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Arterfassungen

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Nachweise von Marienkäfern im Erzgebirge

Nachweise von Marienkäfern im Erzgebirge

von Wolfgang Dietrich

Zusammenfassung

Im Bericht teilt der Autor seine Beobachtungen von 33 Arten der Coccinellidae aus dem sächsischen und tschechischen Teil des Erzgebirges (Krušné hory) im Zeitraum von 2006 bis April 2018 mit, ergänzt durch einige Funde aus dem Erzgebirgsvorland und dem Vogtland. Der größte Teil der Nachweise stammt aus dem Mittleren Erzgebirge. Folgende im Gebiet um Annaberg-Buchholz beobachtete Arten hat auch Lange vor über 100 Jahren in Annaberg und Umgebung gesammelt: Scymnus abietis, Scymnus saturalis, Aphidecta obliterata, Adalia bipunctata, Adalia decempunctata, Coccinella hieroglyphica, Coccinella quinquepunctata, Coccinella septempunctata, Myzia oblongoguttata, Anatis ocellata, Calvia decemguttata, Calvia quatuordecimguttata, Harmonia quadripunctata, Hyperaspis campestris, Myrrha octodecimguttata, Cynegetis impunctata und Chilocorus renipustulatus, höchstwahrscheinlich auch Propylea quatuordecimpunctata. Adalia bipunctata kam im Sammelzeitraum von Lange wesentlich häufiger vor, Calvia decemguttata, Calvia quatuordecimguttata und Chilocorus renipustulatus dagegen seltener. Coccinella hieroglyphica, Coccinella quinquepunctata, Myzia oblongoguttata und Myrrha octodecimguttata waren schon zu Langes Zeiten nicht häufig. Die Arten Psyllobora vigintiduopunctata, Exochomus quadripustulatus, Ceratomegilla notata, Halyzia sedecimguttata und Hippodamia undecimnotata gibt Lange für Annaberg und Umgebung nicht an. Angelockt durch das nächtliche elektrische Licht in Vorhäuschen von Wohnblocks in Annaberg-Buchholz am Barbara-Uthmann-Ring wurden folgende Arten angetroffen: Chilocorus renipustulatus, Exochomus quadripustulatus, Halyzia sedecimguttata, Psyllobora vigintiduopunctata, Adalia bipunctata, Adalia decempunctata, Anatis ocellata, Aphidecta obliterata, Calvia decemguttata, Calvia quatuordecimguttata, Ceratomegilla notata, Ceratomegilla undecimnotata, Coccinella magnifica, Coccinella quinquepunctata, Coccinella septempunctata, Harmonia axyridis, Harmonia quadripunctata, Hyperaspis campestris, Myrrha octodecimguttata, Myzia oblongoguttata und Propylea quatuordecimpunctata. In der Kammregion des Erzgebirges incl. des tschechischen Teiles oberhalb 900 m NN gelangen dem Autor Nachweise von Scymnus abietis, Chilocorus renipustulatus, Calvia decemguttata, Calvia quatuordecimguttata, Coccinella septempunctata, Coccinella quinquepunctata, Adalia bipunctata, Adalia decempunctata, Ceratomegilla notata, Ceratomegilla undecimnotata, Anatis ocellata, Aphidecta obliterata, Harmonia axyridis, Halyzia sedecimpunctata und Subcoccinella vigintiquatuorpunctata. Das inzwischen eingebürgerte Neozoon Harmonia axyridis wird im Erzgebirge seit 2006 beobachtet und siedelt aktuell bis in die Kammregion. Die Art hat sich schnell unserem jahreszeitlichen Rhythmus angepasst. Die Hauptschwärmzeit von Harmonia axyridis im Gebiet findet im September/Oktober statt. Blütenbesuch, der höchstwahrscheinlich der Aufnahme von Pollen gedient hat, beobachtete der Autor bisher bei folgenden Arten: Calvia quatuordecimguttata, Ceratomegilla notata, Ceratomegilla undecimnotata, Cocinella septempunctata, Coccinella quinquepunctata, Coccinula quatuordecimpustulata, Harmonia axyridis und Propylea quatuordecimpunctata. Im Erzgebirge sind Nachweise weiterer Marienkäfer-Arten zu erwarten.


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Nachweise von Arten der Scarabaeoidea

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Bucholz

Im Beitrag teilt der Autor in Ergänzung zu seinem ersten Bericht (Dietrich 2013) weitere Beobachtungen von Arten der Lucanidae, Geotropidae und Scarabaeidae aus dem Mittleren Erzgebirge mit, ergänzt durch Nachweise aus dem tschechischen Teil des Erzgebirges (Krušné hory), dem Duppauer Gebirge (Doupovské hory) und Böhmischen Mittelgebirge (České středohoři). Alle Nachweise ohne Angabe des Sammlers stammen vom Autor. Bei Frau Andrea Frenzel (Zschopau) sowie den Herren Erhard Krause (Elterlein), Jens Nixdorf (Scharfenstein) und Jürgen Thiele (Großrückerswalde) bedankt sich der Autor für die Mitteilung von Beobachtungen.


Nachweise von Arten der Scarabaeoidea

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Im Beitrag teilt der Autor Beobachtungen von Arten der Lucanidae, Trogidae, Geotrupidae und Scarabaeidae mit. Das Erfassungsgebiet liegt im Mittleren Erzgebirge, ergänzt durch einige Nachweise aus dem Westerzgebirge, dem Vogtland, dem tschechischen Teil des Erzgebirges (Krušné hory), dem Nordböhmischen Becken und dem Duppauer Gebirge (Doupovské hory). Der Entomologe Carl Friedrich Lange (1844–1913) veröffentliche zwischen 1886 und 1909 mehrere Beiträge über die in und um Annaberg vorkommenden Käferarten, sodass zu einigen Arten Aussagen über eine längerfristige Bestandsentwicklung möglich sind. In den Arbeiten von Lange (1886, 1889, 1894, 1898, 1903 und 1909) werden 1319 Käfertaxa aufgeführt. Da diese Arbeiten wenig bekannt und schwer zugängig sind, hat der Autor in einem gesonderten Abschnitt alle von Lange angegebenen Arten der Scarabaeoidea zusammengefasst. Unter Umgebung von Annaberg versteht Lange (1886) alle Lokalitäten, die bis zu einer Stunde Fußmarsch von der Stadt Annaberg entfernt liegen.


Beitrag zur Erfassung von Pflanzen und Pilzen

Beitrag von Wolfgang Dietrich zur Erfassung von Pflanzen und Pilzen auf einigen Bergbauhalden in und bei Frohnau im Zeitraum von 2013 bis 2016

Untersucht habe ich 28 Halden aus der Zeit des Altbergbaus und der Wismutzeit und teile in diesem Bericht alle von mir erfassten Pilz- und Gehölzarten mit. Bei den übrigen Pflanzen wählte ich Arten aus, die für diese Halden typisch oder im Gebiet um Annaberg-Buchholz weniger verbreitet sind. Besonderes Augenmerk legte ich auf die Erfassung phytoparasitärer Kleinpilze. Alle Arten wurden vom Autor dieses Berichtes bestimmt. Die Benennung der Pflanzen erfolgt nach Schulz (2013) und die der Pilze nach Hardtke et al. (2015). Für die Erstellung der Landkarte bedanke ich mich bei Frau A. Blohm (Thum: Ortsteil Herold) und für die Bestimmung der beiden Laubmoosarten bei Herrn S. Biedermann (Marienberg: Ortsteil Lauterbach).


Botanische und mykologische Bestandsaufnahme

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Polygala comosa gehört in Sachsen zu den seltenen Pflanzenarten. Ein Vorkommen liegt im Mittelerzgebirge bei Hammerunterwiesenthal. Im Beitrag werden Standorte von Polygala comosa bei Hammerunterwiesenthal aus pflanzensoziologischer Sicht genauer beschrieben, ergänzt durch die an den Standorten von Polygala comosa bisher beobachteten Pilze (Fungi) sowie eine Auswahl von Schmetterlingen (Lepidoptera).

Aus Sachsen sind sechs Polygala-Arten bekannt. Die Kleinart Polygala amara L. wurde letztmalig 1935 und die Kleinart Polygala amarella Crantz letzmalig zwischen 1955 und 1960 gefunden. Aktuell existieren in Sachsen Vorkommen von Polygala chamaebuxus L., Polygala comosa Schkuhr, Polygala serpyllifolia Host und Polygala vulgaris L. Polygala chamaebuxus kommt selten im Vogtland vor. Ein Vorkommen im Westerzgebirge bei Schöneck ist erloschen (Gutte et al. 2013). Im Erzgebirge gehört Polygala vulgaris zu den lokal häufigeren Arten, während es von Polygala serpyllifolia nur wenige kleine Populationen gibt. Gutte et al. (2013: 217) schreiben zur Häufigkeit von Polygala vulgaris: zersteut im Tief- und Hügelland, mäßig häufig im Bergland. Die seltenste Art im Erzgebirge ist Polygala comosa. Im „Atlas der Farn und Samenpflanzen Sachsens“ werden von Polygala comosa nur wenige sächsische Nachweise zwischen 1990 und 1999 angegeben (Hardtke & Ihl 2000: 528). Flöss ner et al. (1956) nennen Hammerunterwiesenthal als Fundort von Polygala comosa nicht. Erst 1959 wurden die Pflanzen bei Hammerunterwiesenthal von Herrn S. Fröhner als diese Art erkannt (Fröhner: Tagebuchaufzeichnung vom 07.06.1959). Zum ersten Mal hat Herr Fröhner Polygala comosa dort mit großer Wahrscheinlichkeit am 09. September 1956 gesehen (Fröhner: briefliche Mitteilung 2012). In Fröhner (1960: 160) wurde dieser Neufund publiziert. Viele bekannte Botaniker der damaligen Zeit zeigten sich überrascht, dass diese Pflanzenart im Erzgebirge in einer Höhenlage von fast 900 m ü. NN vorkommt. In Gutte et al (2013) wird der Fundort ebenfalls nicht erwähnt. Polygala comosa wächst in „Magerrasen, -weiden und Rainen auf Kalkuntergrund, im Vogtland auch auf Diabas“ (Hardtke & Ihl 2000) und wurde für Sachsen aufgrund der Seltenheit und des starken Rückganges als vom Aussterben bedroht eingestuft (Schulz 1999).


Pflanzen und Pilze am Süd- und Osthang des Pöhlberges

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Der Pöhlberg ist seit über vier Jahrzehnten mein „Hausberg“ und mehr und mehr zu einem Teil meines Lebensinhaltes geworden. Verlasse ich die Wohnung, richtet sich mein Blick auf dieses Naturwunder mit seinem Artenreichtum und seiner interessanten Natur- und Kulturgeschichte, über die schon viel geschrieben wurde. W. Roch (1947) widmete dem Berg eine Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Pöhlbergturmes, die allerdings erst 2015 in einer gekürzten Version veröffentlicht wurde. Trotzdem lohnt es sich auch heute noch, dem Berg seine Geheimnisse zu entlocken. Aus der Ferne erscheint der Tafelberg recht klein und überschaubar. Vor Ort erst spürt man seine Mächtigkeit, seine reiche Naturausstattung, aber auch Verwundbarkeit. Zahlreiche Botaniker und Zoologen erforschten über mehrere Jahrhunderte hinweg sein Artenspektrum. Unentdecktes bleibt immer. Der vorliegende Bericht möge einige Wissenslücken schließen. Warum wählte ich für die Erfassung von Pflanzen und Pilzen dieses Waldareal aus? Im Bereich des oberen und des mittleren Rundweges ist es aufgrund der zahlreichen Basaltblöcke schwer möglich, den Wald forstwirtschaftlich zur Holzgewinnung zu nutzen. Diesem aus der Sicht des Naturschutzes glücklichem Umstand ist es zu verdanken, dass sich lokal artenreiche naturnahe Mischwald-Gesellschaften mit Ribes alpinum, Lonicera nigra, Corylus avellana, Fagus sylvatica, Acer pseudoplatanus, Sorbus aucuparia, Ulmus glabra, Fraxinus exelsior, Prunus avium und Picea abies mit einem hohen Anteil an Totholz entwickeln konnten, nachdem schon um 1600 der Pöhlberg infolge des hohen Holzbedarfes nahezu baumlos war, verewigt auf dem ältesten Bild vom Pöhlberg aus dem Jahre 1605 in der Annaberger Chronik von Paulus Jenisius (Unger & Unger 1994). In Anlehnung an die Chroniken von Jenisius und Lehmann schreibt Frisch (1897: 46): „Schon damals führten bis zum Gipfel des Berges gebahnte Wege, auf denen im Sommer das Vieh zur Weide getrieben wurde. Die obere Fläche des Berges war mit Gras und Kräutern bewachsen – der ursprüngliche Wald war also bereits abgeholzt -, während die Seiten des Berges steinig und mit Gebüsch und Sträuchern bedeckt waren.“ Nachdem ich im Sommer 2015 drei Vegetationsaufnahmen in Bereichen mit Ribes alpinum machte, beschloss ich, dieses Gebiet bezüglich des Pflanzen- und Pilzspektrums genauer zu untersuchen, deren Ergebnisse ich in diesem Bericht mitteile. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Pilze im Jahre 2017 erfasst.


Tagfalterbeobachtungen in den Krušné hory (Erzgebirge)

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Der Autor teilt Tagfalterbeobachtungen vom tschechischen Teil des Erzgebirges aus den Jahren 2002 bis 2011 mit. Der größte Teil der Beobachtungen entfällt auf die Jahre 2008 bis 2010. Die Beobachtungsgebiete liegen in Höhenlagen zwischen knapp 400 m und 1244 m NN. Die meisten Exkursionen unternahm der Autor im mittleren Teil der Krušné hory zwischen den Gebieten um Boží Dar im Westen und Krásná Lípa im Osten. Da aus den Krušné hory meines Wissens keine aktuellen Angaben über das Vorkommen von Tagfaltern publiziert worden sind und aus der Grenzregion ohnehin wenige Beobachtungen vorliegen, werden auch die häufigeren Arten mit einbezogen. Die Gebiets- und Habitatsangaben sowie bisher ermittelten Flugzeiten werden durch die vom Autor beobachteten Nektarpflanzen ergänzt. Es sind nur die Nektarsaugpflanzen aufgeführt, die im tschechischen Teil des Erzgebirges vom Verfasser beobachtet wurden. Bei ausgewählten Arten erfolgt eine Kurzdiskussion. Die Nachweisorte sind nach den Nummern der Messtischblätter (Grundfelder) geordnet. Der Beitrag kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit der im Gebiet vorkommenden Arten und deren Verbreitung erheben. Es wurden nur die Arten einbezogen, die der Autor während seiner Exkursionen beobachtet hat, ergänzt durch einige Beobachtungen anderer Naturfreunde. Die Flugaktivität der Tagfalter hängt im großen Maße von der Temperatur, dem Bewölkungsgrad und der Windstärke ab. Selten hat man besonders im Gebirge das Glück ideale Bedingungen für den Tagfalterflug vorzufinden, so dass vermutlich einzelne Arten nicht beobachtet werden konnten, obwohl sie möglicherweise vorkommen. So können mit Sicherheit weitere Arten entdeckt werden, wenn nur danach mit Geduld geschaut wird.

Dieser Bericht soll lediglich ein Anfang zur Erforschung der aktuellen Tagfalterfauna in den Krušné hory sein und nach Möglichkeit Fortsetzung finden. Auch die Angaben zur Flugzeit und vertikalen Verbreitung beziehen sich auf die vom Autor bisher ermittelten Daten. Adolf Binder (1876-1935) fasste 1925-1926 seine Schmetterlingsbeobachtungen in Böhmen handschriftlich zusammen. Dieses wertvolle Manuskript wurde 1994 von Dr. Ulf Eitschberger in der Zeitschrift „Neue Entomologische Nachrichten aus dem Entomologischen Museum Dr. Ulf Eitschberger“ publiziert. Von 1909 bis 1920 hielt sich A. Binder in Warta-Krondorf, heute Stráž n. Ohří, auf und sammelte in dieser Zeit auch in den Krušné hory bis in die Gebiete um Boží Dar und Kovářská Schmetterlinge (Binder 1994). Ich zitiere in meiner Arbeit folgende bei Binder (1994) für die Krušné hory und das angrenzende Tal der Ohře aufgeführten Sammelorte: Platten (Horní Blatná), Joachimstal (Jáchymov), Holzbach-Lehen (Léno), Hüttmesgrün bei 800 m NN (Vrch), Boxgrün (Srní), Schönwald (Krásný Les),

Hauenstein (Horní Hrad), Gesmesgrün bei 557 m (Osvinov), Himmelstein (Himlštejn), Kleingrün (Malý Hrzín), Görkau (Jirkov), Grundtal bei Komotau (Bezručovo údolí bei Chomutov), Graupen (Krupka), Ossek (Osek), Oberleutensdorf (Litvínov), Eisenberg (Jezeří), Perstein (Perštejn), Klösterle (Klášterec n. Ohří), Permesgrün (Květnová), Wotsch (Boč), Wickwitz (Vojkovice), Damitz (Damice), Welchau (Velichov) sowie Tunkau (Tunkov). Der letztgenannte Ort liegt in den Doupovské hory. Im vorliegenden Bericht habe ich bei einigen Arten Angaben von Binder (1994) zum Vergleich herangezogen. In Krásný Les, Srní, Malý Hrzín, Osvinov, am Nordrand von Klášterec n. Ohří, in Damice, Jáchymov, bei Horní Blatná und im Bezručovo údolí hat der Autor ebenfalls Tagfalter beobachtet.

Beobachtungen von Wanderfaltern aus dem Jahre 2010 sind in den Wanderfalterbericht von Hensl e (2011) eingeflossen. Es betrifft die Arten Papilio machaon, Aporia crataegi, Pieris brassicae, Pieris rapae, Pieris napi, Colias hyale, Colias crocea, Gonepteryx rhamni, Vanessa atalanta, Vanessa (Cynthia) cardui, Inachis io, Aglais urticae, Polygonia c-album, Nymphalis antiopa, Issoria lathonia, Lycaena phlaeas und Polyommatus amandus (Plebicula amanda). Die Benennung und Reihenfolge der Tagfalterarten richtet sich nach Beneš et al. (2002), die der Nektarpflanzen nach Hardtke & Ihl (2000) sowie Jäger et al. (2008).


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Die Hochfläche südlich von Satzung

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Die Hochfläche südlich von Satzung – ein für den Naturschutz bedeutsames Gebiet in der Kammregion des Erzgebirges aus der Sicht der Artenvielfalt

Auf der Hochfläche südlich der Ortschaft Satzung liegt das knapp 84 Hektar große Naturschutzgebiet (NSG) „Schwarze Heide – Kriegswiese“, welches aus zwei Teilflächen besteht. Im Jahre 1961 wurden die „Kriegswiese“ und 1967 die „Schwarze Heide“ als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Es ist geplant, die beiden noch heute territorial getrennten Schutzgebiete zu vereinen und auf ca. 283 Hektar zu erweitern. Die naturschutzfachliche Würdigung des geplanten erweiterten Naturschutzgebietes wurde im November 2012 an die untere Naturschutzbehörde des Erzgebirgskreises übergeben (IGC 2012).

Im Jahre 2009 erschien das Buch „Naturschutzgebiete in Sachsen“. In diesem Buch wird der Gebietszustand des NSGs „Schwarze Heide – Kriegswiese“ als kritisch bewertet. Als Vorgabe für die Bearbeiter der einzelnen Naturschutzgebiete sollte der Gebietszustand mit sehr gut, gut, befriedigend bzw. unbefriedigend eingeschätzt werden. Warum dies beim NSG „Schwarze Heide –Kriegswiese“ abweichend erfolgte, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Ursachen für den „kritischen“ Zustand werden Folgeschäden von Entwässerung, Torfabbau und Rauchschäden in den 1980er Jahren genannt (SMUL 2009). Die Hochfläche südlich von Satzung habe ich in den Jahren 2008 bis 2015 mehrfach aufgesucht. Aus einer Vielzahl der Beobachtungen wurden Arten der Roten Listen Sachsens sowie im Erzgebirge lokal verbreitete und für die Kammregion typische Arten ausgewählt, u. a. Schmetterlinge (Lepidoptera), Käfer

(Coleoptera), Gallmücken (Cecidomyiidae) und Pilze (Fungi). Mit diesem Beitrag beabsichtige ich durch eigene Beobachtungen aufzuzeigen, dass sowohl das aktuelle Naturschutzgebiet als auch die angrenzenden Areale in den Grenzen der geplanten Erweiterung einen hohen Artenreichtum aufweisen. Ich beziehe bewusst auch Artengruppen wie z. B. Blattkäfer, Rüsselkäfer, Gallmücken und Pilze mit ein, da sie bei naturschutzfachlichen Bewertungen nicht oder seltener herangezogen werden. Alle im Beitrag aufgeführten Arten wurden ausschließlich tagsüber beobachtet. Mit „im Gebiet“ ist in diesem Bericht stets das Territorium des geplanten erweiterten NSGs gemeint.


Beitrag zur Kenntnis von Insekten und tierischen Gallen

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Der Klínovec ist mit 1244 m NN die höchste Erhebung in den Krušné hory. Am Südhang befinden sich zwei abgelegene Quellmoore: Špitlova louka und Klínovecká louka. Schreiber (1923) erwähnt diese zwei Moorgebiete in seiner Arbeit: J 21 Spittelwiese, 1100 m NN, 5 ha Nutzung als Streuwiese, randlich Wald und J 22, Woblgesär, 1150 m NN, 3 ha landwirtschaftlich genutzt, 2,5 ha Wald, kleiner Torfstich, Moortiefe bis 1,5 m. Auf Anregung von Herrn Č. Ondráček (Museum Chomutov) erfasste der Autor in den Jahren 2014 und 2015 dort vorkommende Schmetterlinge, Käfer, tierische Gallen sowie einige weitere Insekten diverser Gruppen. In diesem Bericht werden auch die Arten mit aufgeführt, die auf dem Weg zu den beiden Moorgebieten beobachtet wurden. Über die nachgewiesenen Pilzarten wird in einem separaten Beitrag berichtet.


Nachweise von Arten der Scarabaeoidea

Wolfgang Dietrich, Annaberg-Buchholz

Zusammenfassung

Im Beitrag wird über Nachweise von 2 Arten der Lucanidae, 1 Art der Trogidae, 2 Arten der Geotrupidae und 20 Artender Scarabaeidae berichtet. Der Erfassungszeitraum erstreckt sich von 2003 bis 2013. Nachdem Oxythyrea funesta (Poda von Neuhaus, 1761) erstmalig im Jahre 2010 im Mittleren Erzgebirge beobachtet wurde, hat sich die Art hier inzwischen zu einem festen Bestandteil der heimischen Käferfauna entwickelt und zeigt Ausbreitungstendenzen in Richtung Westerzgebirge. Aphodius haemorrhoidalis (Linnaeus, 1758) ist neu für das Erzgebirge. Für Protaetia metallica metallica (Herbst, 1782) und Trichius fasciatus (Linnaeus, 1758) werden neue Fundorte mitgeteilt. Der im Gebiet seltene Gnorimus nobilis (Linnaeus, 1758) kommt in der Region um Wolkenstein auch aktuell noch vor. Trox scaber (Linnaeus, 1767) wurde in der montanen Stufe des Erzgebirges zum zweiten Mal nachgewiesen. Für die folgenden Arten teilt der Autor Nahrungspflanzen der Imagines mit: Phyllopertha horticola (Linnaeus, 1758), Protaetia metallica metallica (Herbst, 1782), Cetonia aurata aurata (Linnaeus, 1761), Oxythyrea funesta (Poda von Neuhaus, 1761) und Trichius fasciatus (Linnaeus, 1758). Folgende Arten waren schon vor 130 bis 100 Jahren im Gebiet um Annaberg nicht selten: Anoplotrupes stercorosus (Scriba, 1791), Aphodius prodromus (Brahm, 1790), Serica brunnea (Linnaeus, 1758) und Phyllopertha horticola (Linnaeus, 1758). Die früher häufige Mistkäferart Geotrupes stercorarius (Linnaeus, 1758) ist heute selten und Melolontha melolontha (Linnaeus, 1758) wurde schon vor über 100 Jahren in der Region um Annaberg nur selten beobachtet und auch Hoplia philanthus philanthus (Fuessly, 1775) gehört im Mittelerzgebirge zu den seltenen Arten. Sinodendron cylindricum (Linnaeus, 1758) kommt aktuell zerstreut besonders in Altbuchenbeständen vor.

Einleitung

Im Beitrag teilt der Autor Beobachtungen von Arten der Lucanidae, Trogidae, Geotrupidae und Scarabaeidae mit. Das Erfassungsgebiet liegt im Mittleren Erzgebirge, ergänzt durch einige Nachweise aus dem Westerzgebirge, dem Vogtland, dem tschechischen Teil des Erzgebirges (Krušné hory), dem Nordböhmischen Becken und dem Duppauer Gebirge (Doupovské hory). Der Entomologe Carl Friedrich Lange (1844–1913) veröffentliche zwischen 1886 und 1909 mehrere Beiträge über die in und um Annaberg vorkommenden Käferarten, sodass zu einigen Arten Aussagen über eine längerfristige Bestandsentwicklung möglich sind. In den Arbeiten von Lange (1886, 1889, 1894, 1898, 1903 und 1909) werden 1319 Käfertaxa aufgeführt. Da diese Arbeiten wenig bekannt und schwer zugängig sind, hat der Autor in einem gesonderten Abschnitt alle von Lange angegebenen Arten der Scarabaeoidea zusammengefasst. Unter Umgebung von Annaberg versteht Lange (1886) alle Lokalitäten, die bis zu einer Stunde Fußmarsch von der Stadt Annaberg entfernt liegen.


Nachweise von Biscogniauxia repanda

Wolfgang Dietrich


Beobachtung einiger Tagfalterarten im Mittelerzgebirge 2013

Wolfgang Dietrich

In diesem Kurzbericht teile ich einige Beobachtungen von Tagfaltern aus Annaberg-Buchholz und Umgebung aus dem Jahr 2013 mit. Wer hätte gedacht, dass nach dem nassen und kalten Frühjahr und Frühsommer in den Sommermonaten Arten wie der Mauerfuchs (Lasiommata megera), die Goldene Acht (Colias hyale), der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und der Gemeine Bläuling (Polyommatus icarus) so zahlreich fliegen, wie ich es hier in den letzten 10 Jahren noch nie beobachten konnte.

Im Mittleren Erzgebirge erfasste ich im Jahre 2013 insgesamt 48 Tagfalterarten. In meinem Transekt des Tagfaltermonitorings am Pöhlberg konnte ich von April bis September bei 20 Begehungen 32 Tagfalterarten nachweisen. Die meisten Beobachtungen betreffen die folgenden Arten: Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus 105), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina 70), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus 46), Grünader-Weißling (Pieris napi 43) und Mauerfuchs (Lasiommata megera 34). Dagegen beobachtete ich in diesem Transekt so scheinbar häufige Arten wie den Kleinen Fuchs (Aglais urticae 17) und das Tagpfauenauge (Inachis io 11) wesentlich seltener. In Klammern steht jeweils die Zahl der Beobachtungen im Transekt für das gesamte Jahr.


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Von links nach rechts:

Von links nach rechts:

Landkärtchen (Araschnia levana) 2.Gen. Kleiner Fuchs (Nymphalis urticae) Tagpfauenauge (Nymphalis io)

Von links nach rechts:

Von links nach rechts:

Großer Perlmutterfalter (Argynnis aglaja) Kaisermantel (Argynnis paphia)


Andere Arten wie bspw. das Tagpfauenauge (Nymphalis io) sind im gesamten Transektgebiet und überall im Offenland, Wohngebieten oder Gärten zu finden und besitzen ein außerordentlich breit gefächertes Nahrungsspektrum. Auch der Schornsteinfeger (Aphantopus hyperanthus), wie die Grafik zeigt, besiedelt ein breites Spektrum verschiedenster Biotope. Es handelt sich um eine mesophile Art des Offenlandes. Die Lebensraumausstattung und die Pflanzengemeinschaft sind also wichtige Komponenten im Schmetterlingsleben. Beim Betrachten der Transekttabelle stellt man schnell fest, dass sich der Schornsteinfeger in den zurückliegenden Untersuchungsjahren mit den häufigsten Individuenzahlen zeigt. Es handelt sich hier um eine Art die auch mit mäßigen Windverhältnissen gut zu Recht kommt. Obwohl der Schornsteinfeger nur eine sehr kurze Flugzeit in der Regel von Juli bis August besitzt, hat diese Art bedeutend mehr Nachweise im Transekt als bspw. das fast ganzjährig fliegende Tagpfauenauge.
Eine weitere Besonderheit ist das Auftreten vom Weißbindigen Mohrenfalter, (Erebia ligea) auch im Volksmund "Milchfleck" genannt. Der Milchfleck befindet sich auf der Hinterflügel-Unterseite und ist ein sehr deutliches Merkmal des Weißbindigen Mohrenfalters. Wer den Erfassungszeitraum genau betrachtet wird feststellen, dass der Weißbindige Mohrenfalter (Erebia ligea), wie in der Literatur beschrieben, tatsächlich nur in den ungeraden Jahren, beobachtet und erfasst werden konnte.

Literatur
Thomas Ruckstuhl (1994):
Schmetterlinge und Raupen - Bestimmen Kennenlernen Schützen

Hans-Josef Weidemann (1988):
Tagfalter, Band 2
Biologie Ökologie Biotopschutz

Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhardt, Reinnart Feldmann (2005):
Schmetterlinge Die Tagfalter Deutschlands

Günter ebert (1991):
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 2, Tagfalter II

Erläuterung
NSG Naturschutzgebiet
FFH Fauna-Flora-Habitat
Transekt Erfassungsstrecke von Meß- bzw. Beobachtungspunkten
LRT Lebensraumtyp
Monitoring systematische Erfassung, Beobachtung, Bestandsaufnahme oder Überwachung von Arten Jürgen Teucher

Das Gesamtergebnis des Transekts von 2005 bis 2008 in Tabellenform kann hier als pdf-Datei angezeigt werden.
Der Bericht zur Tagfalterbeobachtung im Rauschenbachtal liegt ebenfalls als pdf-Datei hier vor.

Vier Jahre Schmetterlingsmonitoring auf dem Pöhlberg

Vier Jahre Schmetterlingsmonitoring auf dem Pöhlberg von Wolfgang Dietrich

von Wolfgang Dietrich

Seit 2006 beteilige ich mich ehrenamtlich am Tagfalter-Monitoring in Deutschland. Die Untersuchungseinheiten, die einen Korridor von 50 m Länge, sowie je 5 m Breite und Höhe aufweisen sollen, werden als Abschnitte bezeichnet. Die Zahl dieser Abschnitte kann sich jeder Teilnehmer am Monitoring selbst aussuchen. Für das Bestimmen und Zählen von Tagfaltern in einem Abschnitt sind ca. 5 Minuten vorgesehen. Die Gesamtheit der Abschnitte bildet eine Transektstrecke. Da man auch andere Schmetterlingsarten zählen und melden kann, habe ich für die Überschrift den Begriff Schmetterlings-Monitoring ausgewählt. Von April bis September sollte pro Woche jeweils zwischen 10 und 17 Uhr ein Monitoring stattfinden. Bei entsprechend günstiger Wetterlage kann man schon im März beginnen bzw. auch den Oktober noch nutzen. Da mein Transekt über 700 m NN liegt, konnte ich bisher witterungsbedingt mit dem Monitoring frühestens Anfang April beginnen. Im Jahre 2008 zeigte sich das Wetter im Oktober zeitweise noch sonnig und warm, so dass ich bis Ende des Monats Monitoring durchführen konnte. Ideal sind Sonnenschein und Windstille. Aber auch bei bewölktem Wetter kann gezählt werden, wenn die Temperatur mindestens 14 Grad Celsius beträgt und der Wind nicht zu stark weht. Neun meiner 12 Monitoring-Abschnitte befinden sich am Rand des Flächennaturdenkmals "Pöhlbergalm", die restlichen drei am Rande einer mageren Rinderweide, auf verbuschtem mageren Grünland und in einem stellenweise lichten Buchen-Fichten-Bestand. Die Zählergebnisse werden ergänzt durch Angaben wie Datum, Uhrzeit, Bewölkung (%), Wind und Temperatur und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle/Saale zur Auswertung übermittelt. So beteiligten sich 2008 in Deutschland 295 Zähler. In den 339 Transekten mit insgesamt 2926 Abschnitten wurden im Jahre 2008 insgesamt 154438 Beobachtungen von Tagfaltern gezählt (Kühn et al. 2009). Mit diesen vielen Daten lassen sich über einen längeren Zeitraum wichtige Kenntnisse gewinnen, so über Populationsschwankungen, Zusammenhänge zwischen Witterung und Flugzeiten, Veränderungen des Artenspektrums, Klimaschwankungen, falsche Bewirtschaftung geschützter Biotope usw.
Im Gebiet um Annaberg-Buchholz gibt es noch einen weiteren Monitoring-Teilnehmer. Herr Jürgen Teucher aus Arnsfeld hat seine Transektstrecke bei Arnsfeld im Rauschenbachtal. Über seine Ergebnisse hat er in der Zeitschrift des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz berichtet (Teucher 2009).
Im Folgenden stelle ich einen Teil meiner Ergebnisse vor. Bisher registrierte ich von 2006 2009 vierzig Tagfalterarten sowie 47 Arten aus anderen Schmetterlingsgruppen, u. a. 22 Spanner-, 9 Eulen- und vier Widderchen-Arten. Dabei wurden nur die Schmetterlinge einbezogen, die sich während der ca. 5 minütigen Begehung in dem entsprechenden Transekt-Abschnitt aufhielten. Individuen, die zur gleichen Zeit außerhalb dieses Korridors beobachtet worden sind, wurden in diese Erfassung nicht mit einbezogen. Schwerpunkt des Monitorings liegt auf der qualitativen und quantitativen Erfassung der Tagfalterarten. Insgesamt zählte ich in den vier Jahren 2278 Beobachtungen von Tagfaltern:

2006: 834 Beobachtungen, durchschnittlich 32 pro Begehung,
2007: 511 Beobachtungen, durchschnittlich 22 pro Begehung,
2008: 409 Beobachtungen, durchschnittlich 17 pro Begehung und
2009: 524 Beobachtungen, durchschnittlich 23 pro Begehung.

Die Zahl pro Begehung ist aussagekräftiger, weil die Anzahl der Begehungen nicht in jedem Jahr gleich war. Sie lag zwischen 23 und 26.
Am häufigsten zählte ich den Schornsteinfeger (Aphanotpus hyperantus) mit 308 Beobachtungen, den Hecken-Weißling sowie Kleinen Kohlweißling (Pieris napi/rapae) mit 501 Beobachtungen und den Kleinen Fuchs (Aglais urticae) mit 156 Beobachtungen. Die beiden Weißlings-Arten Pieris napi und Pieris rapae lassen sich in der Natur beim Fliegen und aus zu großer Entfernung nicht immer eindeutig auseinander halten. Deshalb habe ich hier beide Arten zahlenmäßig zusammengefasst. Nach den bisherigen Zahlen ist das quantitative Verhältnis von Pieris rapae zu Pieris napi 3 zu 2. Die Häufigkeit der meisten Arten schwankt von Jahr zu Jahr. Dies wird in der folgenden Tabelle an sieben ausgewählten Arten verdeutlicht. Die Zahlen in der Tabelle beziehen sich auf Beobachtungen der betreffenden Arten. Diese Zahl muss nicht mit der Zahl der beobachteten Individuen übereinstimmen. Ein und dasselbe Individuum kann bei einer Begehung in mehr als einem Abschnitt erfasst werden oder bei einer der folgender Begehungen erneut gezählt werden. Je größer die Individuendichte einer Art in einem Biotop ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit in der relativ kurzen Erfassungszeit beim Monitoring dieser Art im Transektabschnitt zu begegnen.

Wolfgang Dietrich

Gedanken zur Pilzausstellung anlässlich des Sauwaldfestes 2009

Gedanken zur Pilzausstellung anlässlich des Sauwaldfestes 2009 von Wolfgang Dietrich

von Wolfgang Dietrich

Wir danken Wolfgang Dietrich für die Bereitstellung der Informationen, sein langjähriges Naturschutzengagement und die freundschaftliche Zusammenarbeit mit unserer Einrichtung.

Am 21. Juni 2009 fand auf dem Gelände des Naturschutzzentrums Erzgebirge fast schon traditionsgemäß eine Pilzausstellung statt. Der Termin war für unsere Gebirgslage zeitig. Glücklicherweise zeigte sich "Petrus" im Vorfeld recht gnädig, so dass wir mit vereinten Kräften mindestens 75 Pilzarten auslegen konnten. Wir, das sind die beiden Ausstellungsleiter und Pilzberater Erhard Krause aus Elterlein und Wolfgang Dietrich aus Annaberg-Buchholz, unterstützt durch fleißige Helfer wie den beiden Pilzberatern F. Endt aus Scheibenberg und H. Bley aus Crottendorf sowie Herrn M. Mischau aus Grumbach und Familie Georgi aus Schlettau. All diesen Pilzfreunden sei an dieser Stelle herzlichst für die Unterstützung gedankt.
Das Interesse zahlreicher Erzgebirger an der Pilzkunde ist nach wie vor groß. Die Tische mit den ausgestellten Pilzen waren zeitweise dicht umlagert. Die Zahl der Besucher schätzten wir auf ca. 1000. Da das Sauwaldfest diesmal im Frühsommer stattfand, war es uns möglich den Braunen Fliegenpilz (Amanita regalis) in zahlreichen Exemplaren unterschiedlicher Entwicklungsstadien zu zeigen. Eigentümlicherweise ist dieser Giftpilz einigen Pilzsammlern nicht bekannt, so dass fast jährlich Vergiftungen auftreten. Im Sommer 2009 gab es mindestens drei Vergiftungsfälle mit 8 vergifteten Personen. Alle mussten im Krankenhaus stationär behandelt werden. Der Braune Fliegenpilz hat bis auf die braune Hutfarbe die gleichen Merkmale wie der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria). Wer die typischen Merkmale des Braunen Fliegenpilzes wie den deutlich geriefte Hutrand, die ungeriefte Manschette, die Flockengürtel an der Stielbasis und das "Nichtröten" des Fleisches nicht kennt und beachtet, kann ihn durchaus mit dem Grauen Wulstling (Amanita excelsa) oder Perlpilz (Amanita rubescens) verwechseln. Bei günstiger Witterung erscheint der Braune Fliegenpilz durchschnittlich früher als der Rote Fliegenpilz. In den Monaten Juni bis August kann er als Massenpilz in unseren Fichtenwäldern auftreten. Häufig wächst er auch auf von Fichtenbeständen begrenzten Bergwiesen. Der Rote Fliegenpilz tritt bei uns im Gebirge meist erst ab September als Massenpilz in Erscheinung. Im Herbst habe ich den Braunen Fliegenpilz bisher immer in wesentlicher geringer Stückzahl beobachtet.
Zu den schmackhaften Speisepilzen, die in der Ausstellung zu sehen waren, gehören u. a.: Perlpilz (Amanita rubescens), Verfärbender Scheidenstreifling (Amanita umbrinolutea), Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca), Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis), Marone (Xerocomus badius), Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus), Rotfuß-Röhrling (Xerocomus chrysenteron), Steinpilz (Boletus edulis), Sandpilz (Suillus variegatus), Birkenpilze (Leccinum scabrum und Leccinum oxydabile) sowie Flockenstieliger Hexenpilz (Boletus erythropus).
Herr Endt aus Crottendorf brachte uns in seinem gut gefüllten großen Pilzkorb einen für unsere Region seltenen Pilz mit, den stark giftigen Ziegelroten Risspilz (Inocybe patouillardii). Diese Art liebt kalkhaltige Böden. In unserer Umgebung sind die Böden in der Regel kalkfrei. In Ortschaften gibt es aber nicht selten Stellen mit kalkhaltigem Schutt oder Mauern, die mit Kalkmörtel verfugt wurden. Stehen in der Nähe Laubbäume, z. B. Buchen und Linden, kann die Art, wenn auch selten, durchaus im Erzgebirge Fruchtkörper bilden. Herr Langer aus Annaberg-Buchholz bereicherte die Pilzausstellung durch einen "Exoten", den Ansehnlichen Samthäubchen (Conocybe intrusa). Dieser recht große, ungenießbare Pilz, der aus den Subtropen nach Europa eingeschleppt wurde, wuchs in seinem Garten.
Von den zahlreichen bisher noch nicht erwähnten zur Ausstellung ausgelegten Pilzen seien an dieser Stelle noch einige Arten genannt: Gold-Röhrling (Suillus grevillei), Pfefferröhrling (Boletus piperatus), Mohrenkopf (Lactarius lignyotus), Apfel-Täubling (Russula paludosa), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), Keulenfuß-Trichterling (Clitocybe clavipes), Nelken-Schwindling (Marasmius oreades), Stachelige Hirschtrüffel (Elaphomyces muricatus), Schopftintling (Coprinus comatus), Flaschenbovist (Lycoperdon perlatum), Beutel-Stäubling (Calvatia exipuliformis) usw.
Im Jahre 2010 findet kein Sauwaldfest statt. Dafür ist eine Pilzausstellung in Arnsfeld im Gelände des Naturfreundehauses im Rahmen "625 Jahre Ersterwähnung von Arnsfeld" am 7. August geplant. Alle mykologisch Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Wir würden uns wieder freuen, wenn Besucher Pilze zur Ausstellung beisteuern.

Wolfgang Dietrich

Der komplette Naturschutzreport zu den Themen "Mykologie" und "Tagfalter-Monitoring" steht auch als Download hier zur Verfügung.

Die Gattung Coenonympha HÜBNER, 1819, in Europa: Systematik, Ökologie und Schutz

von Wolfgang Dietrich

Die Wiesenvögelchen der Gattung Coenonympha sind jedem europäischen Schmetterlingskundler ein Begriff, denn in den meisten grasigen Habitaten sind Vertreter dieser Augenfalter oft zahlreich anzutreffen. Allerdings sind die heimischen Arten eher unscheinbar braun gefärbt und wurden daher vielfach nur stiefmütterlich behandelt. So kommt es, dass ihre Biologie und Ökologie erst in den letzten Jahren besser erforscht und auch heute noch recht lückenhaft bekannt ist. Dies ist umso bedauerlicher, als einige Arten zu den in Europa am stärksten gefährdeten Tagfaltern gehören. An erster Stelle ist hier die vom Aussterben bedrohte Coenonympha oedippus zu nennen, nach der diese Zeitschrift benannt worden ist, aber auch C. hero und C. tullia sind hochgradig gefährdet. Dies war ein Anlaß für mich, die publizierten Kenntnisse für die vorliegende Arbeit zusammenzutragen, um weitere Forschungen zu erleichtern.

Den kompletten Bericht können Sie hier einsehen.

Beitrag zur Kenntnis der Insekten und tierischen Gallen eines basophilen Pionierrasens mit angrenzenden Vorwaldstadien im Mittelerzgebirge bei Hammerunterwiesenthal

von Wolfgang Dietrich

Zusammenfassung

Im aufgelassenen Marmorbruch „Böhmes Lager“ bei Hammerunterwiesenthal wurden durch den Autor in den Jahren 2012, 2016, 2017 und 2018 insgesamt 168 Insektenarten bestimmt, darunter 20 Arten der Roten Listen Sachsens und 4 Arten der Roten Listen Deutschlands. Schwerpunktmäßig wurden Schmetterlinge (77 Arten), Käfer (52 Arten) und tierische Gallen (23 Arten) erfasst. Den größten Teil der Insekten beobachtete der Verfasser im Bereich eines basophilen Pionierrasens unterschiedlicher Sukzessionsstadien.

Einleitung

Pionierrasen auf Marmor sind im Erzgebirge selten und nur kleinflächig ausgebildet. Publikationen über das Insektenspektrum dieses Lebensraumes aus dem Erzgebirge gibt es meines Wissens bisher nicht. Der vorliegende Bericht möge einen ersten Einblick in das Artenspektrum dieses Habitates geben. Bei kommenden Exkursionen, besonders in den Monaten Mai und Juni, dürften zahlreiche weitere Arten zu entdecken sein.

Angaben zum Untersuchungsgebiet

Der aufgelassene Marmorbruch „Böhmes Lager“ liegt im oberen Mittelerzgebirge bei 850 bis 870 m NN im 21 Hektar großen Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Kalkbruch Hammerunterwiesenthal“. Der nordwestliche Teil liegt im Messtischblatt-16tel 5543/24 und der südöstliche Teil in 5544/13. Der übertägige Abbau von Marmor in „Böhmes Lager“ erfolgte von 1850 bis 1958 (Hoth et al. 2010). Die Erfassungsfläche beträgt incl. der Vorwaldstadien ca. 4 Hektar.

Den kompletten Bericht können Sie hier einsehen.

Beitrag zur Kenntnis von Pflanzen und Pilzen eines aufgelassenen Marmorbruches bei Hammerunterwiesenthal

von Wolfgang Dietrich

Einleitung

Nachdem der Autor über das Pflanzen- und Pilzspektrum auf Standorten des Schopf-Kreuzblümchens – Polygala comosa bei Hammerunterwiesenthal berichtet hat (Dietrich 2012/13), teile ich in diesem Bericht meine bisher erfassten Pflanzen- und Pilzarten der Jahre 2012, 2016, 2017 und 2018 auf dem Territorium des aufgelassenen Marmorbruches „Böhmes Lager“ bei Hammerunterwiesenthal mit. Für die Bestimmung einiger Pilzarten bedanke ich mich herzlichst bei Herrn Frank Dämmrich (Limbach-Oberfrohna), für die Bestimmung der Laubmoosarten bei Herrn Siegfried Biedermann (Marienberg, Ortsteil Lauterbach) und für wertvolle Hinweise zu einigen in „Böhmes Lager“ vorkommenden Farn- und Samenpflanzen bei Herrn Dr. Frank Müller (Freital-Pesterwitz). Belege einiger Pflanzen- und Pilzarten befinden sich in der Sammlung des Autors, im Bericht mit WD gekennzeichnet.

Den kompletten Bericht können Sie hier einsehen.

Tagfalterbeobachtung im Rauschenbachtal

von Jürgen Teucher

Die Tagfalterfauna im Rauschenbachtal wurde im Rahmen einer Transektkartierung (Erfassungsstrecke von Meß- bzw. Beobachtungspunkten, die entlang einer geraden Linie verlaufen) in den Vegetationsperioden 2005 bis 2008 vom Autor untersucht. Der Transekt besitzt 4 Kontrollabschnitte mit je einer Länge von 50 Metern und ist zwischen den Kontrollabschnitten unterbrochen. Die Begehungen erfolgten immer bei günstiger Witterung und fast ausschließlich am Wochenende. Der Kartier-Korridor hat die Größe von 5 x 5 Metern, das heißt es werden 2,5 m links und rechts des Korridors und 5 m nach oben kartiert. Der Erfassungszeitraum lag im wesentlichen in der Zeit zwischen 10:00 Uhr vormittags bis 17:00 Uhr am Nachmittag. Die durchschnittliche Erfassungsdauer für diesen Transekt lag bei 1,5 Stunden. Tagfalter sind für den Naturschutz von besonderer Bedeutung. Es handelt sich um eine wichtige Indikatorengruppe und gleichzeitig um einen Sympathieträger in der Bevölkerung. Durch eine erfolgreiche Transektkartierung können Aussagen getroffen werden, wie bspw.:
Welche Habitattypen und -strukturen nutzen die verschiedenen Tagfalterarten? Wie viele Generationen bilden die einzelnen Arten? Zu welchem Zeitpunkt fliegen die einzelnen Arten und welchen Einfluss haben Landschaftsveränderungen auf unsere heimischen Tagfalter? Wie groß sind die einzelnen Populationen einer Falter-Gemeinschaft im Untersuchungsgebiet? Welche Arten können wir wie schützen?

Das Gesamtergebnis des Transekts von 2005 bis 2008 in Tabellenform kann hier als pdf-Datei angezeigt werden.
Der Bericht zur Tagfalterbeobachtung im Rauschenbachtal liegt ebenfalls als pdf-Datei hiervor.

Steckbrief Tagfalter

von JürgenTeucher

Charaktereigenschaften einiger Tagfalter im Erzgebirgskreis

Im folgenden Anhang werden einige im Erzgebirgskreis vorkommende Tagfalterarten vorgestellt. Es handelt sich dabei nur um ausgewählte Arten. Die Dokumentation erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Unsere heimischen Tagfalter sind an warmen, sonnigen Tagen in den verschiedenen Lebensräumen im Erzgebirgskreis zu beobachten. Sie sind wertvolle Indikatoren, die sehr schnell auf negative Veränderungen in ihrem Lebensraum reagieren und somit wichtige Informationen zur biologischen Vielfalt liefern. Tagfalter haben durch ihre mitunter farbenprächtige und auffällige Zeichnung schon immer das Interesse des Beobachters geweckt. Zunächst leben alle hier vorgestellten Tagfalter als Raupen an Pflanzen. Die Nahrungspflanzen werden von den Raupen und Schmetterlingen sehr vielfältig ausgewählt. So leben bspw. die Raupen der Weißlinge an Kreuzblütlern, die Bläulingsraupen andererseits an Schmetterlingsblütlern und Augenfalterraupen an Gräsern. Die Falter selbst sind nicht so stark an ihre Nektarpflanzen wie die Raupen an ihre Futterpflanzen gebunden. Aber auch die weniger beachtete und als Unkraut bezeichnete Brennnessel im Garten ist eine hervorragende Nahrungsquelle für die Raupen des Distelfalters, Kleinen Fuchs oder Tagpfauenauges.

Die meisten Schmetterlingsarten besuchen Blüten und spielen als Pollenüberträger eine überragende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen. Das Erkennen der Blüte erfolgt bei Tagfaltern visuell, bei Nachtfaltern dagegen über den Geruch. Manche Arten fliegen nur Blüten in einer bestimmten Höhe an. Viele sind durch die Länge ihres Saugrüssels auf bestimmte Arten spezialisiert und von anderen Blüten deshalb ausgeschlossen. Infolge der engen Beziehungen vieler Raupen und Falter zu artspezifischen Futterpflanzen ist ihre Verbreitung an das Vorkommen dieser Pflanzen gebunden. In Deutschland leben ungefähr 3.700 Schmetterlingsarten. Den größten Anteil bilden dabei die Nachtfalter. Nur ca. 190 Arten sind als Tagfalter in Deutschland bekannt, davon wiederum sind 40 Arten nur in den Alpen zu finden. Bitte helfen auch Sie mit, den Lebensraum und die Wohnplätze der Schmetterlinge zu erhalten. Naturschutz und Landschaftspflege sind unersetzliche Partner der Schmetterlinge.

Literatur
THOMAS RUCKSTUHL (1994): Schmetterlinge und Raupen - Bestimmen – Kennenlernen – Schützen
JOSEF SETTELE, ROLAND STEINER, ROLF REINHARDT, REINNART FELDMANN (2005): Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands
HANS-JOSEF WEIDEMANN (1988): Tagfalter, Band 2
Biologie – Ökologie – Biotopschutz: TEUCHER, J. (2009)
Tagfalterbeobachtung im Rauschenbachtal
Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Sonderheft Seite 60 - 67

Steckbriefe einiger Tagfalter im Erzgebirgskreis (Pdf-Dateien zum Download)

14 Jahre Tagfalter-Monitoring auf dem Pöhlberg

von Wolfgang Dietrich

Mein Transekt mit der Bezeichnung SN-5444-02 liegt in Sachsen, im Mittelerzgebirge: Messtischblatt-16tel 5444/13 bei Annaberg-Buchholz, Südwest- bis Südostseite des Pöhlberges, 12 Abschnitte zwischen 710 und 770 m NN. Die aufeinander folgenden Abschnitte 1-9 befinden sich am Südwest- und Südhang des 1,9 Hektar großen Flächennaturdenkmales „Pöhlbergalm“. Das Flächennaturdenkmal wurde bis 2013 über einen Zeitraum von 10 Jahren als Standweide mit Schafen genutzt. Jeweils auf einer Fläche von ca. 0,7 Hektar waren bis zu 80 Schafe über mehrere Tage eingepfercht. Ab 2014 wurde das Grünland auf knapp der Hälfte der Fläche des Flächennaturdenkmales von Rindern beweidet, Teilareale gemäht, der Rest nicht bewirtschaftet. Ab 2018 erfolgte keine Beweidung mehr. 2018 wurden ca. 50 % der Abschnitte und 2019 ca. 80 % je zur Hälfte Ende Juli und Mitte August gemäht. Die Abschnitte 10 bis 12 liegen isoliert. Abschnitt 10 befindet sich am südlich exponierten Oberrand einer mageren Rinderweide und wird von einem Gebüschsaum mit Himbeere (Rubus idaeus), Falscher Hunds-Rose (Rosa subcanina), Großfrüchtigem Weißdorn (Crataegus x macrocarpa), Rainfarn (Tanacetum vulgare), Gold-Kälberkopf(Chaerophyllum aureum), Silber-Distel (Carlina acaulis) und weiteren Arten begrenzt.

Den kompletten Bericht können Sie hier einsehen.

Wildgräser-Bestimmungsschlüssel

Bestimmungsmerkmale in der vegetativen Phase

(zusammengestellt von Jürgen Teucher)

Süßgräser (Poaceae = Gramineae)

Sauergräser (Cyperaceae)

Binsen- und Simsengewächse (Juncaceae)

Alle dargestellten und nachfolgend beschriebenen Wildgräser wurden im Erzgebirge aufgenommen. Es handelt sich in der folgenden Erklärung um ein

schnelles Nachschlagewerk mit den wesentlichsten und markantesten Merkmalen für die Bestimmung von Wildgräsern. Die optimale Bestimmung von Wildgräsern sollte nach Möglichkeit immer am Fundort erfolgen. Man hat das Umfeld, die Pflanzengesellschaft und die sonstigen Standortbedingungen.

Kann die Bestimmung nicht am Fundort vorgenommen werden, ist es sinnvoll folgende Parameter zu notieren:

- Wuchsform (inkl. Ausläuferbildung, horstige Form oder geschlossener Rasen etc.)

- Standort mit Umfeld (Habitat und Pflanzengesellschaft)

- Farbe und Glanz der Blätter

- Form des Blatthäutchens

- Ährenform bei Süßgräsern

- Lichtverhältnisse (sonnig oder schattig)

- Ähre mit oder ohne Grannen

- Höhenlage

- Nutzungsart des Standortes (brach oder bspw. gemäht)

- Nährstoffverhalten (nährstoffreich, ausgehagert, mager, basenreich oder sauer)

Um eine Zuordnung oder eine genaue Bestimmung später durchführen zu können, sollten die Aufzeichnungen und Fotos so umfangreich und vielfältig wie möglich erfolgen. Wildgräser gehören mit zu den umfangreichsten Familien innerhalb der Blütenpflanzen und sind auch weltweit in allen Klimazonen verbreitet. Gräser sind geprägt von einem auffallenden Sproßaufbau, welcher aus Wurzel, Sproßachse und Blätter besteht. Durch ihre Fortpflanzungseigenschaften gehören die Wildgräser zur Abteilung der Samen- und Blütenpflanzen (Spermatophyta). Samenpflanzen werden in zwei Untergruppen eingeteilt, in Nackt- und Bedecktsamer. Die Gräser zählen aufgrund ihrer eingeschlossenen Samen zu den Bedecktsamern. Weiterhin gehören Gräser zu den einkeimblättrigen Pflanzen. Die Blätter sind bspw. von einer streifen -oder parallelnervigen Struktur geprägt. Man könnte es sicher noch fortführen. Doch in dieser Dokumentation werden die Wildgräser nur in vier Hauptgruppen unterteilt und es geht um die wichtigsten Merkmale. Beachten Sie bitte die Nährstoffbedingungen: Je nach Nährstoffverhalten können die Gräser bspw. tiefgrün (satt) oder blassgrün vorkommen. Je höher der Nährstoffvorrat, je dunkler und gesättigter sind die Pflanzen.

Den kompletten Bestimmungsschlüssel können Sie als Pdf-Dokument einsehen und herunterladen.



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