Der Zechengrund bei Oberwiesenthal, an der Grenze zu Tschechien gelegen, zählt zu den ältesten Naturschutzgebieten in Sachsen. Seit 1912 gibt es hier erste Naturschutzbestrebungen in Form von Flächenkauf. Bunte, artenreiche Berg-Mähwiesen, Zwergstrauchheiden, artenreiche Borstgrasrasen, subalpine Hochstauden-fluren, Zwischenmoore und hochmontane Fichtenwälder sind als FFH-Lebensraumtypen erfasst.
Das Gebiet ist geprägt durch hochmontane bis subalpine Vegetation mit vielen sachsenweit bedeutsamen arktisch-alpinen und subalpinen Pflanzenarten: Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Gebirgs-Frauenfarn (Athyrium distentifolium), Stengelumfassender Knotenfuß (Streptopus amplexifolius) oder Quirlblättriges Weidenröschen (Epilobium alpestre). Die Bergwiesen weisen Vorkommen von Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum), Echter Arnika (Arnica montana), Echter Mondraute (Botrychium lunaria) und Gewöhnlichem Weißzüngel (Pseudorchis albida) auf. Aus der Tierwelt sind z.B. Kreuzotter (Vipera berus), Karmingimpel (Carpodacus erythrinus), Ringdrossel (Turdus torquatus), Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia), Rundaugen- und Weißbindiger Mohrenfalter (Erebia medusa et ligea) bekannt.
Das Naturschutzzentrum pflegt den Zechengrund seit 1991. Dazu werden die offenen Wiesenflächen je nach Jahreswitterung und betrieblichen Erfordernissen zwischen Mitte Juli und Mitte September gemäht und beräumt. Dazu erhalten wir Unterstützung von Jugendlichen des NABU Regionalverband Erzgebirge Chemnitz.
Gewöhnliches Weißzüngel (Pseudorchis albida)
„Gewöhnlich“ ist das Gewöhnliche Weißzüngel (Pseudorchis albida) schon mal gar nicht, eher vom Aussterben bedroht. Als Kaltzeitzeuge mit arktisch-alpinem Verbreitungsareal bevorzugt es die höheren Berglagen. Hier wächst die schlanke Orchidee in Bergwiesen und Borstgrasrasen.
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Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum)
Eine herausragende Schönheit ist sie schon: die Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum). Nicht nur durch den imposanten Wuchs, sondern auch durch ihre großen orangefarbenen Lilien-Blüten. Auffällig macht aber auch anfällig: die Signalfarbe lockt z.B. hungrige Hirsche an oder auch vermeintliche Blumenfreunde, die sich in der Vase an ihr „erfreuen“ wollen. Außerdem stellt sie - wie alle Diven - gewisse Ansprüche, z.B. ans Mahdmanagement. Im Fichtelberggebiet ist die vom Aussterben bedrohte Art zwar noch vereinzelt in den Bergwiesen anzutreffen, aber auch hier im Rückgang befindlich.
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Pflegefall Bergwiese
Bunte Artenvielfalt ist kein Selbstläufer. Hier bedarf es der lenkenden Hand des Menschen, der überhaupt erst für die Entstehung von Wiesen gesorgt hat. In der Naturschutz-Wiesenpflege wird die frühere kleinbäuerliche Nutzung „imitiert“: es wird im Sommer nach der Samenreife gemäht (Heumahd). Auf Dünger wird verzichtet. Im Zechengrund kommt als besondere Erschwernis die steile Hanglage hinzu. Hier ist besonderer Technikeinsatz und auch körperlicher Einsatz gefragt.