Liebe Naturfreundinnen, liebe Naturfreunde!
Unsere Welt ist schön! Sie bietet an vielen Orten ideale Bedingungen für Leben. Leben von ungezählten Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren. Der Zustand von Boden, Wasser und Luft lässt das Wachsen und Gedeihen bestimmter Arten zu. Je nach Bedingungen können die Artvorkommen sehr unterschiedlich sein. Es sind weltweit sehr viele Arten. Wir wissen noch nicht einmal genau wie viele. Analysen eines internationalen Wissenschaftsteams um CAMILO MORA gehen jedoch von 8,7 Millionen (+/- 1,3 Millionen) aus. In vielen Jahrtausenden haben sich hochkomplexe Ökosysteme entwickelt, in denen die Arten miteinander und mit ihrer Umgebung agieren und reagieren. Vielerorts finden auch wir Menschen gute Lebensbedingungen. Gute Voraussetzungen also, ein glückliches Leben zu führen.
Mit unserem Leben beeinflussen wir Boden, Wasser und Luft - mit unserem menschlichen Leben derzeit enorm. Die Zerstörung von Lebensräumen, Chemikalien wie Herbizide und Insektizide, Monokulturen, der steigende Kohlendioxidgehalt der Luft und Anderes verändern in - erdgeschichtlich gesehen - gigantischem Tempo die Lebensbedingungen unzähliger Arten. In der Regel so, dass viele von ihnen verschwinden. Für immer.
Die von der internationalen Naturschutzorganisation (International Union for Conservation of Nature - IUCN) veröffentlichten Roten Listen zeigen, dass wir den durchaus natürlichen Aussterbeprozess von Arten durch unser Handeln um ein bis zu 1.000faches verstärkt haben. Auch wenn es sehr viele Arten gibt: wenn wir so weitermachen, sind bald zu viele verschwunden. Und das wird Einfluss haben auf unser menschliches Dasein.
Wir brauchen viele Arten, um die Lebensbedingungen für uns im „grünen Bereich“ zu erhalten. Es sind nicht überwiegend die Arten, die wir im Blick haben, weil wir Sie attraktiv finden wie Birkhuhn, Arnika und Fischotter. Nein, es sind mehr die kleinen, unscheinbaren, die für uns existenziell sind. So kleine, wie die Arthropoden, Milben und Nematoden, die organische Substanz im Boden zerkleinern und damit beginnen, sie wieder für die nächsten Pflanzengenerationen verfügbar zu machen. Oder die Hummeln, Bienen, Fliegen u.a., die dafür sorgen, dass Pflanzen Früchte tragen. Oder noch kleinere, denen wir nicht einmal Namen geben bzw. die wir gar nicht kennen.
Was aber passiert, wenn wir auf einem Großteil der Flächen strukturarme Monokulturen haben, auf denen wir die wenigen vorhandenen Restarten auch noch durch den Einsatz von Pestizide schädigen? Artenvielfalt gibt es im intensiv bewirtschafteten Deutschland fast nur noch in Schutzgebieten. Eine gute Idee ist das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000. Auch die traditionellen Naturschutzgebiete, die Nationalparks, die Biosphärenreservate und die kleinen Schutzgebiete wie Flächennaturdenkmale sollen Vorrang für den Schutz von Arten und natürlichen Lebensgemeinschaften gewähren.
Allein Schutzgebiete werden aber nicht ausreichend sein, um biologische Vielfalt dauerhaft zu erhalten. Viele Arten benötigen für ihr Dasein neben einer Vielzahl unterschiedlicher Räume (zum Verstecken, zum Überwintern, für die Eiablage oder Jungenaufzucht, zum Fressen….) ausreichend große Gebiete. Gebiete, in denen sie Artgenossen finden und Gebiete, in die sie bei Bedarf auch einmal ausweichen können.
Was aber passiert, wenn es außerhalb von Schutzgebieten keinen Lebensraum mehr gibt?
Schutzgebiete können zumindest Kernzellen für biologische Vielfalt sein. In Schutzgebieten müssen die regionaltypischen Lebensräume und die Arten, die darin zu finden sind, Vorrang haben. Dazu kann der Schutz ganz natürlicher Prozesse (also das Nichtstun) nötig sein, aber auch aktives Handeln, wie bei der Wiesenmahd.
Die Bedeutung von Naturschutz und Landschaftspflege ist durch das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000 gewachsen. Die Betreuung und Entwicklung ausreichend ausgedehnter Schutzgebiete spielt für die Erhaltung der biologischen Vielfalt im Landkreis Erzgebirge eine entscheidende Rolle. Um den Rückgang von Arten und Lebensräumen zu minimieren, passen wir unsere praktischen Naturschutzmaßnahmen entsprechenden Zielarten an. Auch die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Vernetzung und Management von Schutzgebieten und Biotopen ist uns wichtig und wird praktiziert.
Zu unseren Aufgaben im Bereich der Landschaftspflege gehören die Betreuung und Pflege landkreiseigener Wiesen-, Streuobst- und Waldflächen, die Renaturierung von Bachläufen und Mooren oder Biotopgestaltungsmaßnahmen wie beispielsweise das Anlegen und Pflegen von Feldhecken, Streuobstbeständen und Feuchtbiotopen. Durch die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums Erzgebirge werden seit vielen Jahren artenreiche Bergwiesen und Borstgrasrasen sowie wertvolle Feuchtgebiete betreut. Durch unsere Maßnahmen werden die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft nachhaltig gesichert. Somit sind auch die Lebensgrundlagen des Menschen und die Voraussetzung für seine Erholung in der Natur gesichert.
Zur Landschaftspflege gehören auch praktische Ökocamps, wo die Beobachtung von Natur und Umwelt in Verbindung mit der jeweiligen Naturschutzmaßnahme zum Erfolg führt. Die Teilnehmer haben dabei die Möglichkeit, sich mit Fachleuten zu verständigen und somit das Renaturierungsgebiet als schulischen Lern- und Erlebnisort zu nutzen. Daher gelingt es uns mit unseren Projekten, die Jugendlichen zu integrieren und für die praktische Naturschutzarbeit zu begeistern. Mit Fachpersonal sowie geeigneter und moderner Landschaftspflegetechnik tragen wir zum Erhalt wertvoller Naturräume im Erzgebirge bei.